Das Handwerk |
In der ehemaligen Ackerbürgerstadt spielte die Landwirtschaft eine große Rolle. Jede Familie hatte ihre Äcker und ein wenig Vieh. Da zudem beinahe in jedem Haus Bier gebraut werden durfte, gab es in Ebermannstadt um die Mitte des 19. Jahrhunderts ca. 90 Brauberechtigte und drei Brauhäuser. Eine Vielzahl von Schank- und Gast- wirtschaften säumten die Hauptstraße und den Marktplatz. Auf dem Tellerbord zeugen die Bier- krüge zahlreicher ehemaliger Brauer von dieser für Ebermannstadt typischen Vergangenheit. |
Wegen der beengten Räumlichkeiten wurde darauf verzichtet, die im Depot des Museums auf- bewahrten Werkzeuge örtlicher Handwerker (wie Seiler, Schmied, Fassbinder) auszustellen, weil sie nicht so präsentiert hätten werden können, wie es zum Verständnis ihrer Berufs notwendig wäre. Stattdessen steht beispielhaft für das Handwerk die Dokumentation eines ortsansässigen Maler- betriebs. Als er nach seinem 100-jährigen Be- triebsjubiläum seine Tore für immer schließen musste, vermachte der letzte Inhaber, Oskar Hofmann, dem Museum seine gesammelten Schätze. Das versetzt uns in die Lage, nicht nur die Arbeitsgeräte, sondern auch die in diesem Handwerk verwendeten Materialien vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in unsere Zeit vorzuführen. Eine kleine Schusterwerkstatt, die nicht nur das Handwerk als solches veranschaulicht, belegt, wie sich ein nach dem 2. Weltkrieg aus Schlesien Vertriebener in seiner neuen Heimat beruflich und gesellschaftlich integriert hat. |